Mittwoch, 3. Februar 2016

Irgendwo in Afrika, ein Resümee

So, nun heißt es bald Abschied nehmen von Namibia. Für mich war es der erste Besuch in (Schwarz-) Afrika. Ich konnte mir nie etwas konkretes unter Namibia vorstellen außer Sand, Steine, unter Dürre leidende Tiere und arme Bevölkerung, wodurch sich ein eher langweiliges, deprimierendes Bild verfestigte. Ich denke hier lohnt ein Blick in den Reiseführer, der von Namibia als Diamant Afrikas spricht, "entsprechen doch seine Härte wie die Klarheit seiner Formen, seine Kargheit wie die in ihr verdichtete Lebenskraft sehr wohl dem aus reinem Kohlenstoff bestehenden Material".
Wir hatten in den vergangenen Tagen und Wochen die Gelegenheit diesen Roh-Diamanten zu "öffnen" (entsprechend dem ersten Schliff eines Diamanten) und die vielen Facetten dieses Edelsteins Namibia zu entdecken.

Meine ersten Annahmen haben sich erfüllt: Sand, Steine, karges Land. Ironisch sagte ich mir beim Besuch des "Spielplatz der Giganten" und des Köcherbaumwaldes: oh, klasse, schon wieder Steine. Oder bei den Dünen der Kalahari konnte ich ein: das sind ja schon wieder rote Dünen, wie überraschend, nicht verkneifen. Zudem ist der Blick durch die offen liegende Erdgeschichte bis zum Urkontinent Gondwana, mit den Steinen jeglicher Farbe, von Weiß über Grautöne bis Schwarz, über Hell- und Dunkelbraun zu Orange und Violett, und das alles häufig wie unbedacht abgekippt, gewöhnungsbedürftig. Doch dies ist ungerecht. Besteht doch auch ein Diamant nicht nur aus einer Facette. Der Blick auf das Ganze lohnt und belohnt!
Zudem haben wir die Regenzeit erleben dürfen und eine grünende Savanne - wahrlich ein Wunder.

Auf der Suche nach einem letzten Bild, welches Namibia und meine Eindrücke am besten repräsentiert bin ich auf das der Welwetschia mirabilis, der Wundersamen gestoßen. Wir täten Namibia unrecht darauf nicht einzugehen, da sie nur in der Namib heimisch und so etwas wie ein nationales Symbol ist. Auch diese Pflanze bestätigt den o.g. Eindruck. Auf den ersten Blick scheint die Wundersame wundersam armselig. Diese Einschätzung ändert sich sobald man erfährt dass sie einer Gattung angehört die 350 Millionen Jahre alt und die hier abgebildete Pflanze etwa 1000 Jahre alt ist. Andere Pflanzen hatten ein Alter von bis zu 2000 Jahren. Überdies hat sie in der Grundform nur 2 ledrige Blätter und befriedigt ihren Wasserbedarf lediglich über den Morgentau. Das ist in der Tat wundersam und faszinierend.

Ja, wir hatten einen sehr schönen und erlebnisreichen Urlaub der uns vielen Aspekten Namibias und dessen Geschichte, die, wenn auch kurz, eng mit der Deutschen verknüpft ist, näher gebracht hat. Auch die aus Kolonialisierung und Apartheid resultierende wirtschaftliche Dominanz der weißen Bevölkerung im Verhältnis zur schwarzen meist armen Mehrheit war interessant, wenngleich man hier über Annahmen hinaus leider nicht tiefer einsteigen konnte. Auch ein Mehr an Kultur der Urbevölkerung fehlte leider. Dennoch bin ich sehr dankbar für das was wir sehen und erfahren durften.

Alles in allem hat es sich sehr gelohnt hier zu sein und einen Teil seines Herzens in den Weiten des schwarzen Kontinents zu verlieren und das Wunder Namibia zu erfahren.

Bleibt mir noch zu schließen mit:
Nie wieder Afrika ... ohne anständiges Teleobjektiv, ein gutes Fernglas und einen Hut den ich unter dem Kinn Festbinden kann (meiner liegt irgendwo im Etosha Park).
M.

1 Kommentar:

  1. Teleobjektiv, na ja - Deine Kamera war doch schon so groß - und Fernglas, okay - Vorteil bei Rundreisen gibt es Mitreisende, die einen mal schauen lassen - aber so ein alberner Hut - geht gar nicht! Tanja

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